Kampfmittel auf dem Grundstück?

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Wer nicht während der Planung seines Hauses erkunden lässt, ob auf seinem Grundstück eine Kampfmittelbelastung vorliegt, handelt mindestens fahrlässig und macht sich damit per se, selbst ohne Gefahrverwirklichung, schon strafbar. So ähnlich formuliert es das ‚Merkblatt Kampfmittelfrei Bauen‘ in seiner Einleitung.

Wir jedenfalls wollten nicht das Risiko eingehen, Leben zu riskieren und haben gehandelt. Darüber hinaus wird natürlich von verschiedenen Seiten eine Munitions-Räumigungs-Bescheinigung, bzw. das Ergebnis einer Luftbildauswertung verlangt. Das Bauamt verlangt dies als Anlage bei den Bauantragsunterlagen. Der Bodengutachter, bevor er seine Bohrungen vornimmt. Der Tiefbauer hat auch ein hohes Interesse daran. Und natürlich der Bauträger selber.

Wie erfahre ich, ob mein Grundstück mit Kampfmitteln belastet ist?

Um herauszufinden, ob bei Deinem Grundstück eine Kampfmittelbelastung vorliegt, erfolgt  zunächst erstmal eine Luftbildauswertung, eine „Orientierende Kampfmittelvorerkundung“. Hierzu werden u.a. Luftbilder aus einem Archiv in England angefordert. Experten werten dies dann aus und beurteilen anhand dieser Aufnahmen, ob in diesem Gebiet Kampfhandlungen stattgefunden haben. Ist dies der Fall, müssen Kampfmittelsondierungen vorgenommen werden. Dies mussten wir glücklicherweise nicht, da der Krieg glücklicherweise kurz vor unserem Dorf zum Erliegen gekommen ist. Insofern gibt es auch darüber hinaus hier keine weiteren Infos.

Beauftragung der Luftbildauswertungen

Für die Luftbildauswertungen gibt es meinem heutigen Kenntnisstand zufolge zwei Wege.

  • Spezialisierte Unternehmen: Es gibt zahlreiche Unternehmen, die solche Auswertungen durchführen. Die Bearbeitungsdauer ist hierbei wesentlich kürzer, die Kosten aber deutlich höher. Ich habe wie üblich drei Angebote eingeholt und am Ende haben wir uns für die Firma Terrasond Kampfmittelräumung GmbH entschieden. Die Kosten gingen in diesem Fall bei uns wie üblich durch vier.
    • Bearbeitungsdauer: 6 Wochen
    • Kosten: 1.950 €
    • Service/Freundlichkeit: Topp!

 

Ergebnis unserer Luftbildauswertung

Ich zitiere hier aus dem 20-seitigen Pamphlet, das eine umfangreiche Auswertung inkl. einer sogenannten Angriffschronik mit historischem Charakter enthält:

Die Auswertung kommt zu folgendem Ergebnis:

„Es konnten im Zuge der Archivrecherche und der Luftbildauswertung keine weiteren Verdachtsmomente für die Verursachungsszenarien „Luftangriffe“, „Bodenkämpfe“, „Munitionsvernichtung“, „Militärischer Regelbetrieb“ oder „Munitionsproduktion und -lagerung“ im Auswertegebiet und im Bereich des 50-m-Puffers ermittelt werden.“

 Hinweis zur Hausberatung

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Hausberatung in der Checkliste I von Virtus in fleißigem, vorauseilendem Gehorsam ein Kreuz im Feld „Munitions-Räumigungs-Bescheinigung“ bei „ist nicht erforderlich“ gemacht hat, ohne irgendwelche Belege hierfür zu liefern. Ohne eine Luftbildauswertung beauftragt zu haben. Gehaftet hätten natürlich wir dafür. Damit sind wir wieder bei…“Vertrauen ist gut, …“!

Safety first!