Stein auf Stahl auf Stein

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Es ist doch spannend, welche Auswirkungen kleine Fehler oder eher Versäumnisse haben können. Mal kurz eine Info nicht weiter gegeben, eine E-Mail nicht weitergeleitet, ein Dokument nicht aktualisiert oder sogar falsch abgespeichert? 

Woran genau es gelegen hat, dass wir jetzt einen Stahlträger  bekommen, vermag uns keiner so genau zu sagen. Aber es verdeutlicht: immer die Augen aufhalten. Und: wir sind ja auch alle nur männschlich. 

Wir jedenfalls bekommen nun zwischen Wohnzimmer und Küche einen Stahlträger eingebaut. Der war so nicht von uns gewollt. Von daher können wir noch frei entscheiden, ob wir den so belassen, lackieren oder verkleiden lassen wollen. 

Aber wo war denn jetzt eigentlich der Fehler?

Wir haben zwischen Küche und Wohnzimmer eine etwa 120 cm hohe Wand, die später als Tresen zur Küche dienen soll. So weit so gut.

Im Zuge der Ausführungsplanung wurde festgestellt, dass die Zwischendecke statisch nicht ausreicht. Diesen Fall gab es bereits im nördlichen Doppelhaus. Die dafür aufgerufenen Mehrkosten erschienen uns unverhältnismäßig hoch. Also haben wir erstmal die Statikpläne verlangt und unseren Bausachverständigen eingeschaltet. Titus hat die Sachlage überprüft und zu einer für alle akzeptablen Lösung gefunden. Bei der Prüfung der Statik ist ihm aber aufgefallen, dass der Statiker davon ausgegangen ist, dass unsere Küchentrennwand zum Wohnzimmer hin eine tragende Wand ist. Entsprechend wurde auch die Decke berechnet. Tjoaaa. Musste der Statiker NOCHMAL ran. Na gut. Kann wohl mal passieren. … 

(Man gewinnt an gewissen Stellen aber schon den Eindruck, dass der Statiker eher so ein Mensch der Gewohnheit ist und bei von der Masse abweichenden Grundrissen und Architekturen gewisse Probleme hat)

… weiter in der Story…

Ab dem 16.11. wurde unser Erdgeschoss hochgemauert. Am 26.11. – nur knapp zwei Wochen nach Fertigstellung der Sohle – sollte die Zwischendecke kommen. 

Titus, wieder seiner Pflicht als Bausachverständiger nachkommend, schaute sich die bereits gelegten Filigrandecken kurz bevor der Beton drauf gegossen werden soll, an. Und was stellt er fest? Die Ausführung der Filigrandecken ist mit der Annahme gestaltet, dass unsere Küchentrennwand tragend ist. Fantastisch. 

Irgendwer hat da massiv geschlafen. Entweder der Statiker hat die aktualisierten Pläne nicht weitergeleitet oder der Deckenhersteller hat geschlafen. 

Wir mussten binnen nur einer Stunde entscheiden, ob wir die Decke abbestellen und ein paar Wochen warten wollen, bis der Fehler korrigiert werden kann. Oder ob wir einen Stahlträger oben an der Decke akzeptieren wollen. 

Das Ergebnis heißt: Stahlträger!

Und immerhin: Wir müssen hier mal nicht für die Mehrkosten aufkommen. Und ich muss sagen, beim näheren Hinschauen finde ich das sogar sehr charmant. Es bildet eine weitere optische, räumliche Trennung zwischen Küche und Wohnzimmer und mit etwas Geschick kann man es sehr gut für schöne Beleuchtung nutzen. Mal schauen, was wir am Ende daraus machen werden.