Gemäß eigener Aussage ist die Hausberatung ein neutraler Berater, der seinen Kunden von der ersten Planung des Grundrisses bis hin zur Übergabe des schlüsselfertigen Hauses zur Seite steht. Beratung, Planung, Baufirmenvergleich, Grundrissplanung, Baubegleitung. Dies kostet den Kunden nichts, da die Baufirmen diese Leistungen übernehmen.
Im Normalfall entscheidet man selber, ob man die Leistungen einer solchen Firma in Anspruch nehmen möchte. Wir haben uns die Zusammenarbeit mit dieser Firma nicht ausgesucht. Der Kauf des Grundstücks war bereits direkt verknüpft mit der Hausberatung. Nähere Infos zur genauen [Konstellation des Grundstücks | Grundstücksentwicklung].
Hier ein paar nennenswerte Aspekte der Zusammenarbeit mit Hausberatung
Die Hausberatung hatte sich schon die Mühe gemacht und einen Bodengutachter kontaktiert. Und sogar auch beauftragt. Ob das nun so richtig war, sei mal dahin gestellt. Immerhin sind wir ja die Rechnungsempfänger und da sollte man annehmen, dass wir auch die Auftraggeber sein sollten.
Das Bemerkenswerte ist aber: Im Auftrag des Bodengutachtens hat die
Hausberatung vermerkt, dass auf dem Grundstück kein Kampfmittelverdacht
besteht. Einen Beleg hierfür gab es nicht. Wie sich hinterher rausstellte, war dies schlichtweg falsch und grob fahrlässig. Wären wir da nicht drüber
gestolpert, hätte das im schlimmsten Fall bitter für uns enden können.
Denn bei einem Bodengutachten wird z.T. tief gebohrt. Stößt man dabei auf
einen Blindgänger und dieser geht hoch, wird dann auch noch jemand verletzt…
Und wer haftet dann dafür und geht ggf. sogar ins Gefängnis? Der Bauherr.
Wir haben schließlich das Richtige getan und eine [Luftbildauswertung]
beauftragt, die diesen Verdacht glücklicherweise wirklich ausschloss.
Die Hausberatung plante offenbar, dass die Regelung der Nutzung der Zuwege im Grundbuch im Form von Wegerechten eingetragen wird und hat entsprechend die Wege nicht vermessen lassen. Leider hat die Firma versäumt, dies mit dem Notar,
bzw. der Verkäuferin abzustimmen. Denn in allen Kaufverträgen steht „…Anteil an den noch zu vermessenen Wegen“. Dies akzeptiert das Grundbuchamt so nicht ohne eine Wegevermessung und forderte, dass die Vermessung der Wege
nachgeholt wird.
Resultat: Verzögerung der Übertragung des Eigentums um einen Monat.
Es war von Anfang an nicht klar, wofür die Hausberatung eigentlich genau zuständig ist, bzw. wo sie unterstützt und wo nicht. Es schien, als hätten die Hausberater so ihren eigenen kleinen Fahrplan hinsichtlich aller organisatorischen und bürokratischen ToDos, die es zu erledigen gilt, ohne diesen Wissenstand allerdings mit uns zu teilen. Man hatte das Gefühl, hinter Allem herlaufen zu müssen ohne genau zu wissen, wonach man überhaupt fragen muss.
Es gab weder eine Checkliste, noch einen Leitfaden, was alles zu beachten ist. So etwas Triviales hätte ich für jemanden, der seine Kunden von Anfang bis Ende betreut, erwartet.
Im Gegenteil. Noch bis zum Schluss unserer Zusammenarbeit hat ein Mitarbeiter der Hausberatung „in unserem Auftrag“ mit verschiedenen Dienstleistern und Ämtern kommuniziert, ohne uns davon in Kenntnis zu setzen. Per Mail. Ohne cc. Ohne Info hinterher. Das erfuhren wir dann zufällig, wenn wir beispielsweise mit dem Bauamt telefonierten und es dann nur hieß: „Ja aber das habe ich doch Herrn Volak von der Hausberatung letzte Woche schon gesagt.“
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Hausberatung von Anfang an sehr bedeckt hielt in Bezug auf die Arbeitsweise von Virtus. Bearbeitungszeiten, Prozesse, Showroom, Bemusterungskatalog, etc. Alles Infos, die einem eigentlich ohne Probleme zugesendet werden können. Sie wurden uns aber erst sehr spät, bzw. erst nach Bauvertragsunterschrift bereitgestellt.
Ebenso haben wir relevante Unterlagen, wie den Bauvorbescheid, die Eintragung der Grunddienstbarkeit oder die Ergebnisse der Bodenuntersuchung aus März 2018 erst nach wiederholter Nachfrage erhalten.
Ich frage mich manchmal, ob wir wirklich unterschrieben hätten, wenn wir alle Informationen gleich zu Anfang gehabt hätten. Denn die Bearbeitungszeiten von Virtus sind sehr lang und alleine dadurch ist einem eine Preiserhöhung nach einem Jahr schon fast sicher.
Eine der Dienstleistungen von Hausberatung war die Kalkulation der Gesamtkosten. Jedes Bauherrenpaar erhielt solch eine Aufstellung. Diese diente auch als Basis für die Kalkulation und Bewilligung des Kredites durch die Bank.
Die Aufstellung enthielt zwei Posten, die alle Bauherrenpaare betrafen: Die Erdarbeiten und den Abriss des Altgebäudes. Aus einer nicht mehr ganz nachvollziehbaren Motivation heraus wurde entschieden, dass sich alle Bauherren zu gleichen Teilen an diesen Kosten beteiligen. Interessanterweise waren diese Positionen bei den einzelnen Bauherren aber unterschiedlich hoch beziffert. Komisch.
Und leider hat die Hausberatung mal eben die Rodung des kleinen Waldes auf dem süd-östlichen Grundstück und einzelner Bäume und Sträucher auf den anderen Grundstücken vergessen, zu kalkulieren. Immerhin 44 Bäume. Und zwar keine Kleinen.
Den Bauvertrag hat die Hausberatung basierend auf unserem Grundriss und in Abstimmung mit der Kalkulation/dem Vertrieb von Virtus erstellt. Heißt, die hier entstandenen Fehler darf man eigentlich nicht ausschließlich bei der Hausberatung suchen.
- Die Terrassentrennwand wurde sowohl uns, als auch unseren Doppelhauspartner in vollem Umfang berechnet. Dabei sollte eine Trennwand für beide reichen.
- Bei uns wurde eine Gaube auf der Südseite eingeplant, obwohl wir keine wollten (hätte ein bisschen bei unserer Photovoltaikanlage gestört!).
- Das Dachflächenfenster im Norden hatte nicht ausreichend Mindestabstand zur Hausmitte, entfiel später im Planungsgespräch mit dem Architekt.
- Im OG war der geplante Giebel zusammen mit den Terrassentüren nicht realisierbar. Es musste ein anderer Giebel sein (zum Glück zum selben Preis).
- Unser Bauvertrag enthält einen Regionalzuschlag von 12.500 €. Der der anderen Bauherren nicht. Nachvollziehbar erklären konnte die Hausberatung das nicht. Es erforderte beharrliches Nachfragen und ein direktes Telefonat mit dem Vertrieb von Virtus, um das nachvollziehen zu können.
Es muss die Idee der Hausberatung und vielleicht auch des Maklers gewesen sein:
Alle Kosten, die im Zuge der baurelevanten Grundstücksarbeiten anfallen, sind von allen Bauherrenpaaren zu gleichen Teilen zu tragen. Leider wurde dies nie schriftlich fixiert und von allen unterschrieben. An dieser Stelle wäre eine eindeutige Beratung sinnvoll gewesen. Uns kam dieser Gedanke zur Notwendigkeit der schriftlichen Fixierung des [Innenverhältnisses | Projekt Doppelhaus / Höhenniveau des Hauses] in Bezug auf diese Kosten leider erst, als es bereits zu spät war.
In diesem Artikel sind nun einige Defizite zusammengefasst, die uns in der Zusammenarbeit mit der Hausberatung begegnet sind. Sicherlich lassen sich in den verschiedenen Texten in diesem Blog noch weitere finden.
Fazit
Zum Zeitpunkt unserer Zusammenarbeit mit der Hausberatung existierte die Firma gerade drei Jahre. Josef Volak, unser Hausberater, war gerade ein Jahr dabei. Aus unserer Sicht gab es auf Seiten der Hausberatung viele Versäumnisse und Fehler. Die Zusammenarbeit war etwas schwierig und wir waren alle ziemlich genervt. Wir konnten in unserem Projekt auch leider nicht den Mehrwert für uns als Bauherren durch die Hausberatung sehen.
Natürlich ist es aber gut möglich, dass die Hausberatung Bauherren, die noch ganz am Anfang stehen, eine gute Starthilfe sein, um den richtigen Bauträger zu finden. In der organisatorischen Planung und bei einer Kostenaufstellung würde ich mich allerdings auch dann nicht auf die verlassen. Jedes Projekt ist anders.